Ich möchte heute über ein sehr
schwieriges Thema schreiben, welches gern in allen
Gesellschaftsschichten verschwiegen wird.
Vor vielen Jahren habe
ich wirklich schlimme Erfahrungen gemacht und es ist das erste Mal
seit 13 Jahren, dass mich der Jahrestag dieses Ereignisses nicht in
einen tiefen Abgrund gestürzt hat. Genau deshalb möchte ich ihn mit
euch teilen und meine Geschichte für andere Betroffene als
mutmachend veröffentlichen .
Vor 13 Jahren erlebte ich als 14
Jähriges Mädchen sexuelle Gewalt und danach noch einige weitere
Male. Dieses Ereignis hat mein ganzes Leben verändert.
Jahre
lang konnte ich nur mit Mühe Menschen vertrauen, ich hatte Probleme
stabile Beziehungen aufzubauen, habe mich immer wieder selbst
verletzt, litt unter multiplen Essstörungen und und und.
Mein
Leben war ein echter Scherbenhaufen. Ich flüchtete mich in Arbeit,
Alkohol und wenn der Druck zu groß wurde, versuchte ich mich
umzubringen. Ich habe bestimmt 20 Selbstmordversuche hinter mir.
Ich suchte nach einem Fels um mich festzuhalten, wenn ich
fiel. Ich suchte jemanden der mich vor mir selbst schützen
konnte.
Ich fand Götter, die nicht greifbar waren, aber die mir
das Gefühl gaben, da war jemand. Halten konnten sie mich auch nicht.
Sie ließen mich immer wieder in meine eigene Abgründe fallen.
Es
gab nichts, was mich retten konnte vor den Dämonen in mir, vor mir
selbst und eines Tages beschloss ich zu Gott zu beten. Es war kaum zu
fassen, aber er antwortete mir.
Das erste Mal dass ich eine
Antwort bekam. Das erste Mal, dass ich spührte dass da mehr ist.
Denkt nicht, das wird jetzt eine
Geschichte von einer Wunderheilung, auch wenn mich Gott heilte. Es
gab auf dem Weg dahin viele Hochs und Tiefs. Viel Verzweifelung,
viele Tränen und viel Zweifel pflasterten den Weg. Oft habe ich mit
Gott gerungen.
Da ging es um Vergebung.... Ich dachte ich
spinne! Denen soll ich vergeben? VERGEBEN?
Heute weiss ich, ohne
Vergebung trägt man immer und immer weiter dieses Paket. Überall wo
ich hinging hatte ich diesen Großen Sack voll Wut, Hss, Ekel
Verwünschugen bei mir. Ich konnte ihn nicht einfach in eine Ecke
stellen, er war an mir festgeklebt.
Ich verstand nicht, dass ich
damit nur mir selbst schadete, denn die die das getan hatten mussten
diesen Sack nicht tragen. Sie waren frei von dieser Last. Ich
nicht.
Immer wieder fing mich meine Vergangenheit ein. Immer
wieder nahm sie mich gefangen, wollte mich in den Abgrund reissen,
mich mit Haut und Haaren verschlingen.
Aber nicht nur mit der
Vergebung musste ich kämpfen. Auch der Gedanke, dass da jemand war,
der mich liebte, der mich immer geliebt hat, war mir unbegreiflich.
Wie konnte mich Gott denn leiben, da ich ihn so oft verwunschen
hatte? Wie konnte er mich lieben, wo ich mich doch selbst so sehr
verachtete? Es war mir ein Rätsel, wie jemand, der alles von mir
wusste, mich lieben könnte.
Ich haderte mit ihm, denn er
hatte es geschehen lassen. Wie kann ein gütiger Gott solch eine Tag
zulassen? Wie konnte er zulassen dass man meine Seele und mein Herz
so mit Füßen tritt?
Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den
Augen.
Ich wäre nicht die, die ich heute bin.
Hätte ich
ohne diesen Schmerz Gott gefunden?Hätte es mich dahin getrieben, wo
ich heute bin?
Hat der Herr in Zukunft viel leicht noch viel mehr
mit mir vor, bei dem mir meine Geschichte weiter hilft?
Er
weiss wer ich bin und er liebt mich. Er liet mich, weil er weiss, wer
ich bin. Das zu begreifen kostete mich so viele Tränen und fügte
mir so viel Schmerzen zu. Gott liebte mich und deshalb ließ er das
Alles geschehen, denn er wusste was diese Erlebnisse aus mir machen
würde.
Heute bin ich nicht mehr wütend, nicht darüber...
Nein... eigentlich bin ich fast dankbar, denn meine Erlebnisse haben
mich geformt und mich heute zu einer starken Frau gemacht. Sie haben
mein Herz geformt, meine Seele und sie haben mir das größte
Geschenk gegeben, das man bekommen kann. Sie haben mich in die Arme
meines Erlösers geführt und meine Blicke dahingehend geöffnet, als
das ich jetzt seine Liebe sehe. Der Herr liebt mich.
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