Mittwoch, 15. Juni 2016

Warum lebe ich Plain (Teil 3)

Hallo meine lieben Leser dieser Serie. Wir haben uns ja schon sehr eingehend mit dem Thema plaines beschäftigt. Wir haben das plaine Leben im allgemeinen besprochen und auch was es heißt plain zu leben im Alltag. Heute soll es darum gehen, welche Arten von Plainpeople es gibt und was sie glauben.

Zuerst einmal kann man im allgemeinen sagen, das Plainpeople den anabaptistischen Kirchen angehören, das heißt sie sind Wiedertäufer. 
Im anabaptistischen Spektrum gibt es viele verschiedene Strömungen. Dazu gehören die Mennoniten, Brethren, Hutterer und Bruderhöfler genau so sehr wie die verschiedenen Amishen Gruppen. 
Was alle Wiedertäufer gemeinsam haben ist, das sie den absoluten Gewaltverzicht praktizieren und die Bibel als die einzige Richtschnur für ihr Leben ansehen. Das Nacheifern des Herrn Jesus Christus ist das oberste Gebot dieser Gruppen. Sie sind alle Verfechter der Gläubigentaufe, was bedeutet, das nur getauft werden kann, der eine bewusste Entscheiung für Christus treffen kann. 




Besonders auffällig bei allen plainen Gruppen ist ihr auserordentlicher Fleiß, wodurch viele zu erheblichen Reichtum gekommen sind.Ihre Arbeit sehen sie genau so als Dienst an, wie Mission, Predigen oder Kindererziehung, deshalb üben sie sie mit äußerster Sorgfalt aus.  Allerdings kommt es äußerst selten vor, das dieser Reichtum nach außen hin gezeigt wird. Bescheidenheit und Einfachheit gelten nämlich als eine Tugend der heiligen Geistes. Im allgemeinen werden Plainpeople als zuverlässig, ordentlich und wie schon gesagt fleißig angesehen. 

In den Gemeinschaften der Anabaptisten ist die Bruderschaft das höchste Gut. Jeder Bruder ist im selben Maße wertvoll und auch hier erhebt sich keine über den anderen. Meist gibt es keine studierten Theologen, sondern einfache Mitglieder werden aufgrund ihrer untadeligen Werke zu Ministern und Ältesten gewählt. 

Alle Wiedertäufergruppen verzichten auf großen Prunk in ihren Bethäusern oder treffen sich gar in Privathäusern von Mitgliedern (wie die Amish). Zudem haben sie im allgemein ein anderes Verständnis des Abendmahls und alle sehen die Fußwaschung als eine von Jesus Christus eingesetzte Ordnung an.

Nicht nur ihr Alltag ist geprägt von Bescheidenheit und Einfachheit sondern auch ihr äußeres Auftreten. Ihr gesammtes Dasein ist geprägt von dem Grundsatz sich nicht über einen anderen zu erheben. 
Bei den Frauen wird auf Sittsamkeit wehrt gelegt, genau wie bei den Männern. Niemals würde eine Plainfrau auf die Idee kommen Hosen zu tragen oder kurze Röcke. 




Die meisten Gemeinschaften legen dabei keinen großen Wert auf weltliche Bildung, wobei man das nicht auf alle anwenden kann. Trotz alledem sind alle Plainpeople auf ihrem Fachgebiet wahre Meister. Sie sind häufig in Handwerks- und Pflegeberufen anzutreffen oder bewirtschaften Höfe und Felder. 

Ihr seht also in einem plaines Leben ist es nicht getan einfach nur ein Kleid und ein Häubchen anzuziehen, sondern es zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Leben. Es ist eine bewusste Entscheidung sich von der Welt ab zu grenzen und andere Pfade zu beschreiten, eben den schmalen Pfad.



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