Freitag, 7. November 2014

Eine Religion der Vorurteile?

Es gibt da etwas, das nennt sich Christentum und wenn man darüber liest, so findet man Worte wie Liebe, Rücksicht, Achtung vor Jedermann, aber was passiert, wenn man hinter diese Äußerungen schaut?



Ich habe es erst jetzt selbst erlebt. Ich selbst bin eine Christin, eine Christin, die sich aus freien Stücken gegen die Meinung der Allgemeinheit stellt und versucht ihren eigenen Weg zu gehen. Ich wollte es den Menschen zeigen, zeigen wer ich bin, doch von vielen Seiten kam nichts anderes als Anfeindungen.

Jahre lang war ich auf der Suche nach Gott, in meiner Kindheit, meiner Jugend und auch als junge Erwachsene suchte ich, doch alles worauf ich traf war Oberflächlichkeit und keine Offenheit. Da war viel Verachtung für einen Menschen wie mich und keine Liebe. Ich suchte nach dem Gott, der mir in meiner Kindheit beistand, wenn ich mich selbst verloren hatte, doch was ich fand war kein Gott, der bei den Verlorenen war, sondern einen, der Andersartigkeit nicht schätzte. Ich fand einen Gott, wo ich keinen Platz zu haben schien und ich musste erst einen ehemals Drogensüchtigen Christen finden um zu sehen und zu lernen, dass Gott genau uns liebt, die die nicht immer mit dem Strom geschwommen sind.

Ich habe diesen Gott kennen gelernt, habe ihn in mein Leben gelassen, zuerst widerwillig aber er nahm sich seinen Platz, bis er mein ganzes Leben erfüllte. Er nahm mich und veränderte mich. Er nahm mir meine Ängste, heilte meine tiefen Wunden und gab meiner geschundenen Seele Frieden. Ich fand den Gott, der mich so annahm wie ich war und ich gab ihm immer mehr Raum in meinem Leben. Er arbeitete an mir und veränderte mich. Er veränderte meine Art zu denken und meine Art zu Reden. Er veränderte aber nicht mein Wesen. In keinem Moment unterdrückte er mich, sondern er lies mich wachsen, wachsen an mir selbst und er lies mich mich selbst erkennen. Er lies mich in den Spiegel sehen und das erste Mal in meinem Leben erkannte ich, dass ich gut so war, wie ich eben bin. Und es änderte sich mehr. Gott änderte mein Äußeres, für mich zum Guten. Er zeigte mir, dass nicht meine Kleidung mich zeigt, sondern meine Kleidung eben nur Kleidung ist und er gab mir die Freiheit mich selbst zu entscheiden, entgegen allen Zwängen der Gesellschaft. Und so entschied ich mich für ein Leben in Bescheidenheit, denn Gott mag bescheidene Menschen. Ich entschied mich zu einem Leben in Sittsamkeit, denn auch das liebt Gott an uns Menschen und ich entschied mich zu einem Leben in Ergebenheit gegenüber ihm und meinem Mann, denn auch das mag Gott an uns Frauen. Ich erkannte das ich keine Karriere brauche um wer zu sein, sondern das ich Gott und meine Familie brauche um ICH zu sein. Er zeigte mir, das ich nicht der Welt gefallen muss um die Welt zu berühren und in ihr zu leben, sondern das ich nur mir und ihm gefallen muss um in der Welt glücklich zu werden.

Ich veränderte mein Äußeres, hörte auf nach der Mode zu gehen, die mir nie wirklich gefiel. Ich hörte auf auf Menschen zu hören, die mich ändern wollten, weil sie meine Andersartigkeit nicht verstanden und ich hörte auf mich etwas zu unterwerfen, was ich selbst nicht war. Und trotz allem stieß ich auf Ablehnung, auf Ignoranz und auf Menschen die nicht mich sahen, sondern nur, das ich anders war als sie. Ich stieß auf Christen, die doch das Selbe waren wie ich und doch auch nicht, denn nicht ich war die, die ihre Weise verurteilten, sondern sie waren es, die mich verurteilten und nun frage ich mich: Sind wir denn wirklich eine Gemeinschaft, die von Liebe und Toleranz gegenüber anderen nur Reden oder sind wir eine Gemeinschaft, die es liebt, dass wir verschieden sind, weil uns Gott verschieden gemacht hat? Wird es nicht Zeit unsere Vorurteile einmal bei Seite zu legen und den Menschen zu sehen statt nur seine Andersartigkeit? Sind wir nicht alle ein Leib in Christus? Wie kann ein Finger zu einem Leib gehören, wenn er doch den Finger daneben verurteilt für das was er ist?

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