Ich habe es erst jetzt selbst erlebt.
Ich selbst bin eine Christin, eine Christin, die sich aus freien
Stücken gegen die Meinung der Allgemeinheit stellt und versucht
ihren eigenen Weg zu gehen. Ich wollte es den Menschen zeigen, zeigen
wer ich bin, doch von vielen Seiten kam nichts anderes als
Anfeindungen.
Jahre lang war ich auf der Suche nach
Gott, in meiner Kindheit, meiner Jugend und auch als junge Erwachsene
suchte ich, doch alles worauf ich traf war Oberflächlichkeit und
keine Offenheit. Da war viel Verachtung für einen Menschen wie mich
und keine Liebe. Ich suchte nach dem Gott, der mir in meiner Kindheit
beistand, wenn ich mich selbst verloren hatte, doch was ich fand war
kein Gott, der bei den Verlorenen war, sondern einen, der
Andersartigkeit nicht schätzte. Ich fand einen Gott, wo ich keinen
Platz zu haben schien und ich musste erst einen ehemals
Drogensüchtigen Christen finden um zu sehen und zu lernen, dass Gott
genau uns liebt, die die nicht immer mit dem Strom geschwommen sind.
Ich habe diesen Gott kennen gelernt,
habe ihn in mein Leben gelassen, zuerst widerwillig aber er nahm sich
seinen Platz, bis er mein ganzes Leben erfüllte. Er nahm mich und
veränderte mich. Er nahm mir meine Ängste, heilte meine tiefen
Wunden und gab meiner geschundenen Seele Frieden. Ich fand den Gott,
der mich so annahm wie ich war und ich gab ihm immer mehr Raum in
meinem Leben. Er arbeitete an mir und veränderte mich. Er veränderte
meine Art zu denken und meine Art zu Reden. Er veränderte aber nicht
mein Wesen. In keinem Moment unterdrückte er mich, sondern er lies
mich wachsen, wachsen an mir selbst und er lies mich mich selbst
erkennen. Er lies mich in den Spiegel sehen und das erste Mal in
meinem Leben erkannte ich, dass ich gut so war, wie ich eben bin. Und
es änderte sich mehr. Gott änderte mein Äußeres, für mich zum
Guten. Er zeigte mir, dass nicht meine Kleidung mich zeigt, sondern
meine Kleidung eben nur Kleidung ist und er gab mir die Freiheit mich
selbst zu entscheiden, entgegen allen Zwängen der Gesellschaft. Und
so entschied ich mich für ein Leben in Bescheidenheit, denn Gott mag
bescheidene Menschen. Ich entschied mich zu einem Leben in
Sittsamkeit, denn auch das liebt Gott an uns Menschen und ich
entschied mich zu einem Leben in Ergebenheit gegenüber ihm und
meinem Mann, denn auch das mag Gott an uns Frauen. Ich erkannte das
ich keine Karriere brauche um wer zu sein, sondern das ich Gott und
meine Familie brauche um ICH zu sein. Er zeigte mir, das ich nicht
der Welt gefallen muss um die Welt zu berühren und in ihr zu leben,
sondern das ich nur mir und ihm gefallen muss um in der Welt
glücklich zu werden.
Ich veränderte mein Äußeres, hörte
auf nach der Mode zu gehen, die mir nie wirklich gefiel. Ich hörte
auf auf Menschen zu hören, die mich ändern wollten, weil sie meine
Andersartigkeit nicht verstanden und ich hörte auf mich etwas zu
unterwerfen, was ich selbst nicht war. Und trotz allem stieß ich auf
Ablehnung, auf Ignoranz und auf Menschen die nicht mich sahen,
sondern nur, das ich anders war als sie. Ich stieß auf Christen, die
doch das Selbe waren wie ich und doch auch nicht, denn nicht ich war
die, die ihre Weise verurteilten, sondern sie waren es, die mich
verurteilten und nun frage ich mich: Sind wir denn wirklich eine
Gemeinschaft, die von Liebe und Toleranz gegenüber anderen nur Reden
oder sind wir eine Gemeinschaft, die es liebt, dass wir verschieden
sind, weil uns Gott verschieden gemacht hat? Wird es nicht Zeit
unsere Vorurteile einmal bei Seite zu legen und den Menschen zu sehen
statt nur seine Andersartigkeit? Sind wir nicht alle ein Leib in
Christus? Wie kann ein Finger zu einem Leib gehören, wenn er doch
den Finger daneben verurteilt für das was er ist?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen